Rostock - Mecklenburg-Vorpommern

Mit knapp 210.000 Bürgern ist Rostock die einzige Großstadt in Mecklenburg-Vorpommern. Die nächstgrößeren Meck-Pomm-Städte folgen von der Einwohnerzahl mit großem Abstand: Landeshauptstadt Schwerin hat etwa 95.000 und Neubrandenburg knapp 65.000 Einwohner.

Das kreisfreie Ostseestadt Rostock erstreckt sich auf einer Fläche von 181 qkm an der Küste des Landesteils Mecklenburg. Rostock liegt 100 km östlich von Lübeck, 70 km nordöstlich von Schwerin und 200 km nordwestlich von Berlin. Die meisten Rostocker wohnen in den Ortsteilen am linken Ufer des sich zur Mündung in die Ostsee hin als "Breitling" lagunenähnlich verbreiterten Stadtflusses Warnow (u. a. Südstadt, Hansaviertel, Schmarl). Bekanntester direkt an der See liegende Rostocker Stadtteil ist das als Seebad renommierte Warnemünde. Gelegentlich wird die Bedeutung von Warnemünde für Rostock mit der von Travemünde für Lübeck verglichen.

Rostock - Geschichtliches

Der Stadtname weist auf die slawischen Ursprünge Rostocks hin. Es ist allerdings strittig, ob das als Ur-Name vermutete "Roztoc, Roztow" soviel wie "Handelsstadt" oder "Auseinanderfließender Fluss" bedeuten sollte. In der Rostocker Gemarkung haben Germanen wahrscheinlich um 500 v. Chr. Geb. erste Siedlungen geründet. Im Zuge der Völkerwanderung wurde ihr Platz von slawischen Einwanderern übernommen. In dem im 12. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnten Rostock entstanden wendische Burgen. Die Wenden-Fürsten regierten nach der Unterwerfung von Pribislaw I. unter den deutschen König (1167) als dessen Lehnsmann über weite Teile Mecklenburgs. Durch Ansiedlungen auswärtiger Handwerker und Kaufleute an dem verkehrsgünstig gelegenen Ort entwickelte sich im hohen Mittelalter eine florierende Gemeinde. Wenn auch formal nie Freie Stadt so konnte sich das der Hanse anschließende Rostock doch bis zum Mitte des 14. Jahrhundert so umfassende Autonomie-Rechte sichern, dass es zeitweilig faktisch unabhängig war. Mit 14.000 Einwohnern war es im Spätmittelalter nach Lübeck die zweitgrößte deutsche Stadt im Ostseeraum. Das durch Seehandel und Brauwesen wohlhabend gewordene Rostock erlebte im 17. Jahrhundert als Folge des 30-jährigen Kriegs, mehrerer Brandkatastrophen und des Nordischen Kriegs einen dramatischen Niedergang. Etwa ab 1800 erholte sich die Stadt langsam und begann ab 1850 durch Ansiedlung neuer Industrien (u. a. Werften) zu prosperieren. Gleichzeitig entwickelte sich das seit 1323 zur Stadt gehörende Warnemünde zu einem der beliebtesten Badeorte an der deutschen Ostsee. Im Zweiten Weltkrieg wurde Rostock zum großen Teil durch Bombenangriffe zerstört. In der folgenden DDR-Zeit wurden weitere historische Bauten durch Plattenbauten ersetzt. Für die DDR war Rostock der wichtigste Standort für Schifffahrt und Werften. 1987 hatte die Stadt die 250.000-Einwohner-Marke übertroffen. 1992 wurde der Rostocker Stadtteil Lichtenhagen wegen brutaler Ausschreitungen gegen Flüchtlinge und andere Ausländer durch Rechtsradikale und Mitgröler weltweit berüchtigt.

Wirtschaft

Mittlerweile sind die negativen wirtschaftlichen Verwerfungen der unmittelbaren Nachwendezeit, die zur Abwanderung von zehntausenden Einwohner beigetragen haben (2006: 199.000 Einwohner), ausglichen worden. Rostock ist weiterhin mit der Neptun-Werft ein wichtiger Standort im Schiffbau. Vor allem konnte sich der Rostocker Stadthafen aber als Zentrum der boomenden Kreuzfahrt-Branche (u. a. AIDA Cruises) positionieren. Daneben haben sich zahlreiche Dienstleistungs- und Informationstechnologie-Unternehmen in Rostock angesiedelt. Außerdem gibt es in Rostock als Verwaltungs- und Gerichtszentrum sowie als Sitz der ältesten Ostsee-Universität (gegr. 1419, 14.000 Studierende) und als Marine-Stützpunkt viele Arbeitsplätze bei öffentlichen Arbeitgebern.

Sehenswürdigkeiten

Trotz der Verluste an historischer Bausubstanz durch alliierte Bomben oder DDR-Abrissbirnen kann die Stadt immer noch mit zahlreichen architektonischen Sehenswürdigkeiten aufwarten. Besonders beeindruckend ist die neben dem von der alten Stadtmauer übriggebliebenen Steintor (13. Jh.) als ein Wahrzeichen Rostocks geltende Marienkirche in der Innenstadt. Der mächtige, von seinem 86 m hohen Hauptturm dominierte Sakralbau ist ein Paradebeispiel für den auch andere historische Bauten Rostocks der Stadt bestimmenden Stils der Norddeutschen Backsteingotik (12.-15. Jh.). Imponierend sind auch die beiden anderen Rostocker Großkirchen: St. Petri (14. Jh., 117 m hoher Turm) und Nikolaikirche (13. Jh., 84 m). Zu den besonders sehenswerten Profanbauten Rostocks zählen vor allem das Bürgerreichtum demonstrierende gotisch-barocke Rathaus am Neuen Markt, wo auch einige der typisch Rostocker Giebelhäuser stehen, sowie der 40 m hohe, reich verzierte Wasserturm (1903) in der Nähe des Hauptbahnhofs.

Freizeitgestaltung in Rostock

Außer in Warnemünde mit seinem Sandstrand kann in Rostock, das alljährlich mit der maritimen Schauveranstaltung Hanse Sail eine Million Besucher anlockt, unter anderem auch im Zoo, im Botanischen Garten und im Volkstheater, in der Kunsthalle und anderen Museen, in der Robbenstation oder auf dem Traditionsschiff FRIEDEN Abwechslung und Entspannung gefunden werden. Sportbegeisterte kommen bei Heimspielen des Fußballvereins Hansa Rostock oder auch beim Wassersport auf ihre Kosten.